Fensterkitt und Anschlagkitt

Ohne Bearbeitung

Bindungsart: Festgebunden.

Selbst wenn ein Fenster- oder Anschlagkitt in schlechtem Zustand ist und sich im Innern eines Raumes befindet, kann aufgrund des geringen Asbest-Gehalts und der guten Einbindung im Kitt davon ausgegangen werden, dass auch bei sprödem Material und normaler Nutzung keine relevanten Mengen an Fasern freigesetzt werden und somit keine Gefahr für die Gesundheit besteht.

Mit Bearbeitung

Beim Ausglasen mit manuellen oder thermischen Mitteln kann bei geeignetem Vorgehen davon ausgegangen werden, dass die Faserfreisetzung relativ gering bleibt. Die Arbeiten können daher von einer nicht spezialisierten Firma mit instruiertem Personal ausgeführt werden (vgl. Abschnitt «Sanierung / Entfernung» unten; siehe auch SUVA Factsheets 33040, 33041 und 33043).

Auch beim manuellen Entfernen von Anschlagkitt wird davon ausgegangen, dass bei geeignetem Vorgehen die Faserfreisetzung gering ist (SUVA Factsheet 33044, vgl. Abschnitt «Sanierung / Entfernung» unten).

Werden Schleifmaschinen oder ähnliche Werkzeuge verwendet, werden hohe Fasermengen freigesetzt. Entsprechend müssen die Arbeiten von einer Suva-anerkannten Sanierungsfirma ausgeführt werden (SUVA Factsheet 33042, vgl. Abschnitt «Sanierung / Entfernung» unten).

Fensterkitt und Anschlagskitt sind i.A. zu beproben. Allerdings lohnt sich eine Beprobung nicht in jedem Fall (in diesen Fällen ist davon auszugehen, dass der Kitt asbesthaltig ist). Folgende Situationen können unterschieden werden:

• Fenster- / Anschlagkitt wird mit Spachtel, Stechbeutel oder Wärmeverfahren entfernt (einzelne Fenster):
  • Entweder nimmt man grundsätzlich an, dass alle Fenster- / Anschlagkitte Asbest enthalten und die Arbeiten werden unter entsprechenden Schutzvorkehrungen ausgeführt. Da 50 bis 70% der Fensterkitte vor 1991 Asbest enthalten, ist dies das empfohlene Vorgehen für einzelne Fenster.
  • Oder der Kitt wird beprobt, wodurch gegebenenfalls auf Schutzmassnahmen verzichtet werden kann. Dies ist das empfohlene Vorgehen, wenn mehrere Fenster beurteilt werden müssen. .
• Fenster- / Anschlagkitt wird mit Handmaschinen und Handwerkzeugen entfernt: Da diese Arbeiten von einer Suva-anerkannten Sanierungsfirma ausgeführt werden müssen, lohnt sich ein Beproben auf jeden Fall, da die allfälligen Sanierungskosten wesentlich höher sind, als die Kosten für eine Laboranalyse.
• Fensterrahmen werden entsorgt: Hier ist die Praxis zur Zeit unklar:
  • Ausglasen von Fenstern bei Rückbau im Freien gemäss SUVA Factsheet 33043 ist erlaubt und die Fensterrahmen können anschliessend in der KVA verbrannt werden: Da die Wahrscheinlichkeit gross ist, dass der Kitt Asbest enthält, lohnt sich ein Beproben meist nur bei einer grösseren Anzahl von Fenstern (z.B. mehr als 10 Stück).
  • Rückbau gezwungenermassen durch Sanierer: Gewisse Kantone, insbesondere sämtliche Kantone der Romandie (inkl. Freiburg und Wallis) bestehen zur Zeit darauf, dass asbesthaltige Kitte von einer Suva-anerkannten Sanierungsfirma bearbeitet werden, (SUVA Factsheet 33043 kann nicht angewandt werden) bevor sie entsorgt werden können. Hier lohnt sich ein Beproben in jedem Falle. Siehe Interkantonale Vollzugshilfe zur Entsorgung asbesthaltiger Abfälle.

Anschlagkitt ist oft nicht einfach zugänglich. Zur Beprobung kann es notwendig sein, lokal Verputz abzuspitzen (innen oder aussen). Verputz und Kitt müssen zur Analyse sauber getrennt werden.

• Fenster ganz (ausgeglast): Kantonale Richtlinien beachten. Entsorgung in einer KVA unter korrekter Deklaration in Rücksprache mit KVA möglich (VeVA Nr. 17 02 98). Ausnahme: Romandie, wo auch bei Fensterrahmen aus Holz verlangt wird, dass diese von einer Sanierungsfirma saniert werden. Siehe Interkantonale Vollzugshilfe zur entsorgung asbesthaltige Abfälle
• Grosse Bruchstücke von Fensterkitt: Kantonale Richtlinien beachten. In der Regel Kehrichtverbrennung (VeVA Nr. 17 02 98), ausser Romandie (Deponie Typ E).
• Feine Bruchstücke / Staub von Fensterkitt: Schwachgebunden. Deponie Typ E.